Nach einer langen Coronapause konnten wir die Wettkampfsaison wieder beginnen, angefangen mit der bayerischen Meisterschaft in Feldkirchen. Aufgrund der zahlreichen Einschränkungen lief die Wettkampfvorbereitung dabei nicht immer ideal, sondern teilweise auch online oder ohne Trainingspartner. Was jedoch nicht auf der Strecke blieb war die Motivation der Wettkampfgruppe. Dadurch schafften wir dennoch eine gezielte Vorbereitung auf die Meisterschaft. Mit 3x Gold und 1x Bronze waren wir dabei vorne mit dabei, Fabrizio wurde sogar doppelter bayerischer Meister.

Das Turnier selbst war für viele wie ein Befreiungsschlag: Die bayerische Meisterschaft war die erste Meisterschaft in dieser Wettkampfsaison und auch eins der ersten Karate-Turniere seit langem, das mit Publikum vor Ort ausgetragen wurde. Das machte sich auch bemerkbar: in toller Stimmung, sprühender Begeisterung und spannenden Kämpfen. Unter den knapp 500 Einzelstarts mit dabei waren auch sieben, motivierte Karateka vom TV Stein. Sie lieferten aufregende und erfolgreiche Kämpfe. In den zwei Disziplinen, Kata (Formenlauf) und Kumite (Kampf gegen Gegner), holten sie drei Mal Gold, einmal Bronze und jede Menge neue Erfahrungen.

Den Auftakt machten Emma Stockhaus (14) und Johanna Heimerdinger (14). Während Heimerdinger bereits einiges an Wettkampferfahrung vorzuweisen hat, feierte Stockhaus ihr Wettkampfdebut. Die beiden mussten sich in der Disziplin Kata trotz gut eingeübten Abläufen in der Vorrunde knapp geschlagen geben, lieferten allerdings solide Leistungen. Bestärkt dadurch, verflog ihre Nervosität schnell und sie konnten gefasst in die Disziplin Kumite starten.

Stockhaus ging hier in die Vollen; mit starken, mutigen Angriffen, die wohlplatziert trafen und ihre Gegnerinnen einschüchterten. Die ersten Begegnungen entschied sie dadurch souverän für sich. Im Viertelfinale schied sie aufgrund eines technischen Fehlers leider knapp aus. Dennoch verließ sie die Kampffläche zufrieden: „Es war zuerst ganz schön aufregend, aber total schön diese Erfahrung sammeln zu dürfen.“

Heimerdinger kämpfte auf der anderen Seite des Starterinnenfelds. Sie war sehr fokussiert und wartete mit starken und blitzschnellen Techniken auf. Durch Einsatz ihres ganzen Körpers setzte sie ihre Gegnerinnen von Beginn an unter Druck und parierte deren Angriffe gekonnt. Somit meisterte sie alle Begegnungen souverän. Im Halbfinale und Finale wurde es schließlich besonders spannend: Beide Kämpfe standen Unterschieden und gingen in die Verlängerung: Hier blieb es bis zur allerletzten Technik spannend. Mit einem kühlen Kopf und einer gelungenen Vorbereitung auf solche Wettkampfsituationen, entschied Heimerdinger beide Kämpfe knapp für sich und holte sich den Titel der bayerischen Meisterin.

Bei den Jungen starteten Gabriel Canalejo (14), Fabrizio Karlinger (15) und Karam Ramadan (14). Canalejo erkämpfte sich in der Disziplin Kata mit technisch sehr präzisen Bewegungsabläufen einen Platz im Finale. Hier lieferte er eine starke Heian Sandan, konnte seine hohe Trainingsleistung allerdings nicht ganz abrufen und verpasste so knapp einen der begehrten Podestplätze: Immerhin, ein hervorragender vierter Platz. Angespornt durch ihren Teamkollegen zogen auch Karlinger und Ramadan in die Finalrunde der 15-17-Jährigen ein, fokussiert und mit präzisen Techniken sicherten sie sich Gold und Bronze. Höchst zufrieden und stolz verließen sie die Kampffläche.

In der Disziplin Kumite versuchte Canalejo nochmals nachzulegen, allerdings war ihm auch hier dieses mal nicht mehr vergönnt und er stieg in der Vorrunde aus. Für Karlinger hieß es in seiner Altersklasse “jeder gegen jeden”, hierbei traf er sicher mit geschickten Faust- wie Beintechniken und parierte die Angriffe seiner Gegner geschickt. Keiner der Gegner war ihm gewachsen und er ging somit souverän als Doppelmeister hervor. Seine Vereinsmitglieder standen die ganze Zeit hinter ihm und waren von seiner Leistung höchst beeindruckt.

Der ebenfalls bereits wettkampferfahrene Ramadan bewies seinen Mut und startete im Freikampf. Der Lilagurt musste hier bereits in der ersten Runde gegen einen ihm scheinbar überlegenen Schwarzgurt kämpfen. Dieser bearbeitete den Steiner bereits von Beginn an mit einer Vielzahl an Angriffen. Doch gut vorbereitet, blieb Ramadan souverän und konterte jeden Angriff mit einem noch schnelleren direkten Gegenangriff, der perfekt traf. So überraschte er das Publikum mit einem haushohen Sieg. In der nächsten Runde musste er sich schließlich dem späteren Sieger, Felix Fries, aus München geschlagen gegeben.

Weiter ging es mit den über 18-Jährigen. Vertreten wurden die Steiner hier durch den wettkampferfahrenen Bunderkaderathleten Valentin Hausser und dem Nachwuchstalent Emil Schulze, der wie Stockhaus sein Wettkampfdebüt hatte. In der Disziplin Kata präsentierten beide schöne Bewegungsabläufe. Diese reichten allerdings nicht, um sich gegen die starke Konkurrenz bis ins Finale durchzusetzen. Auch im Kumite, seiner Paradedisziplin, hatte Hausser einen schlechten Tag erwischt. Trotz geschickter Kämpfe konnte er sich nicht fürs Finale qualifizieren und schied frühzeitig aus. Der Debütant Emil Schulze lieferte einen spektakulären Freikampf, er ging in die Offensive und machte schnelle Schlagkombinationen und sicherte sich so mehrere Punkte und gewonnene Kämpfe. Im Viertelfinale wurde er allerdings durch einen heftigen Faustschlag gestoppt und verließ die Kampffläche blutend, aber trotzdem mit einem stolzen Lächeln im Gesicht. Ein bravouröser und vielversprechender Auftakt!

Insgesamt war es für alle Teilnehmer*innen ein sehr erfolgreicher und spannender Tag und sie konnten sehr zufrieden nach Hause fahren.

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